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Biogaseinspeisung im Aufwind

Biogasanlage mit silbergrauen Gebäuden und blauen Dächern - Außenaufnahme

Was ist Biogas und wie entsteht es?

Biogas ist ein energetisches Gasgemisch, das bei der natürlichen Zersetzung von organischem Material entsteht. In einer Biogasanlage werden im Fermenter, einem luftdicht abgeschlossenen Gärbehälter pflanzliche und tierische Stoffe vergoren. Überwiegend sind dies Mais, Pflanzenabfälle und Gülle. Milliarden verschiedener Bakterien zersetzen die Biomasse. Während dieses Prozesses bildet sich das vielseitig einsetzbare Biogas. Es besteht aus Stickstoff, Wasser, Kohlendioxid, Sauerstoff, Schwefelstoff und Methan. Letzteres ist der Stoff, der zur Erzeugung von Strom, Wärme, Gas oder Kraftstoff verwendet werden kann. 

Biogasboom mit Unterbrechung

Von 2008 bis 2011 erfuhren Biogasanlagen einen großen Aufschwung. Ihre Anzahl hatte sich in diesen Jahren in Deutschland verdoppelt. Seit 2011 stagnierte die Errichtung, als im Erneuerbare-Energien-Gesetz der Förderungssatz gesenkt und eine Höchstbemessungsgrenze eingeführt wurde. Dies hemmte den Ausbau in den letzten Jahren deutlich. In der derzeitigen Energiekrise steigt die Nachfrage wieder an, denn die biologischen Abgase sind derzeit günstig und stellen einen Baustein auf der Suche nach Alternativen zu den russischen Gaslieferungen dar. Investoren interessieren sich wieder mehr und mehr für den Bau von Biogasanlagen. Da sich Biogas das ganze Jahr über herstellen lässt, steht es meist in großen Mengen zur Verfügung. Mit Speichermöglichkeiten kann Biogas als Energiequelle flexibel, unabhängig und dezentral genutzt werden. 

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Netzanschlussbegehren in Mitteldeutschland nehmen zu

In Mitteldeutschland speisen im Netzgebiet von MITNETZ GAS derzeit 14 Biogasanlagen in das Hochdrucknetz ein. Aktuell ist der Anschluss einer neuen Biogasanlage in Ballenstedt im Landkreis Harz geplant. Die Bautätigkeiten sind seit November 2022 im Gange und sollen bis zum Juli 2023 fertiggestellt werden. Eine weitere Anlage in Kabelsketal OT Osmünde soll im April 2024 folgen. Zudem plant MITNETZ GAS dienstleistend eine Niederdruck-Einspeiseanlage für den Standort Weißenfels außerhalb ihres Netzgebietes. Für weitere acht Anlagen in Sachsen und Sachsen-Anhalt hat MITNETZ GAS innerhalb des letzten Jahres Netzanschlussbegehren für Neuanschlüsse oder Leistungserhöhungen geprüft und den Kunden vorgestellt. Es ist davon auszugehen, dass sich der Trend auch in diesem Jahr fortsetzt. 

Biogasanlagen-MITNETZ-GAS-Netzgebiet

Die Rolle des Netzbetreibers bei der Biogaseinspeisung

Als Verteilnetzbetreiber besitzt MITNETZ GAS keine eigenen Biogasanlagen zur Erzeugung, errichtet aber die Biogaseinspeiseanlagen (BGEA), mit denen er das Biogas in das Gasnetz übernimmt. Bevor das produzierte Rohbiogas ins Netz fließt, wird es einer vollautomatischen Reinigung unterzogen, um Stoffe wie Schwefel und Kohlenstoffdioxid zu entziehen. In der Biogaseinspeiseanlage wird das aufbereitete Biogas dann gemessen, analysiert, verdichtet und odoriert.  Während früher die Beimischung von Propan bei der Biogaseinspeisung nötig war, um den schwankenden Brennwert des Rohbiogases auf die im Netz vorherrschende Erdgasqualität anzuheben, wurde dieser Prozess bei MITNETZ GAS im Jahr 2018 optimiert und das Brennwertoptimierungsverfahren SmartSim im gesamten Netzgebiet eingeführt. Der Brennwert bezeichnet die Energiemenge, die bei der Verbrennung von Erdgas freigesetzt wird. Er ist wichtig für die Energieabrechnung der Gaskunden. Mit SmartSim wird der Verbrauch der Kunden softwarebasiert mit einem individuellen Brennwert für jedes Ortsnetz errechnet. Der Abrechnungsprozess steht unter der Aufsicht des Eichamtes. Der vorher vereinheitlichte Brennwert durch kostenintensive Propanbeimischung entfällt. 

Weiterführende Informationen

Mehr über Biogas, Grüne Gase und die entsprechenden Leistungen der MITNETZ GAS kann man auch in unserem Themen-Special Grüne Gase nachlesen.