Neues Projekt H2-Infra: MITNETZ GAS betreibt Wasserstoffdorf weiter
MITNETZ GAS setzt die Wasserstoffforschung im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen im Rahmen eines neuen Projekts fort. Nach Abschluss des Projektes „HYPOS:H2-Netz“ in 2021 wird MITNETZ GAS mit „H2-Infra“ in den kommenden drei Jahren speziell auf dem Gebiet der Endanwendung des Energieträgers Wasserstoff forschen.
Wir haben dazu mit Anna Schwert, Projektleiterin für Grüne Gase bei MITNETZ GAS gesprochen.
Warum beschäftigt sich MITNETZ GAS als Gasnetzbetreiber eigentlich mit Wasserstoff?
Wir haben eine sehr gut ausgebaute Erdgasinfrastruktur in vielen Teilen Ostdeutschlands. Zukünftig möchten wir die bestehenden Anlagen nutzen, um klimafreundliche Gase in Form von grünem Wasserstoff durch dieses Asset zu transportieren. Dies bietet die Chance schnell in eine Dekarbonisierung unserer bestehenden Erdgaskunden zu ermöglichen.
Inwieweit unterscheidet sich H2-Infra vom Vorgängerprojekt? Was erhofft sich MNG davon?
H2 Infra setzt auf dem HYPOS:H2-Netz-Projekt auf und wächst in der Breite der Themen. In den vergangen Jahren konnten wir erstmalig wertvolle Betriebserfahrungen sammeln. H2-Infra hat das Ziel, Anwendungstechnik für Haushalt und Gewerbe auf Wasserstoffeignung zu testen und weitere Betriebserfahrungen speziell bei der Versorgung von Endverbrauchern zu sammeln. Der Fokus liegt dabei auf der Standardisierung von Prozessen im Sinne eines effizienten Betriebes und der Weiterentwicklung des Sicherheitskonzeptes.
Auch möchten wir uns dem wichtigen Thema der Bildung widmen. Denn wir brauchen zukünftig nicht nur Anlagen, die Wasserstoff beherrschen, sondern auch die betrieblichen Kollegen, welche den Fokus auf den sicheren Betrieb solcher Infrastrukturen legen. Wir entwickeln deshalb spezielle Bildungsprogramme für Monteure und Ingenieure für das praktische Arbeiten mit Wasserstoff und werden vor Ort Schulungen durchführen. Da der Wasserstoff auch mit Anwendungstechnik in Berührung kommen wird werden wir hier mit Technologieherstellern Tests und Betriebserfahrung sammeln. Dazu kommt noch, dass wir Arbeitsschutz- und Sicherheitskonzepte entwickeln werden.
Bleiben die Projektpartner dieselben?
Mich freut es, dass wir einen festen Projektkern haben, der auch für die Fortführung des Testfeldes weiter forscht und entwickelt. Mit an Bord sind neben MITNETZ GAS damit auch die Hochschule HTWK Leipzig und die DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH.
Kann die im Vorgängerprojekt aufgebaute Infrastruktur eigentlich weiter genutzt werden?
Ja, wir nutzen genau dieselben Infrastrukturteile weiter und erweitern diese nur. Die für das Vorgängerprojekt fertiggestellte Testinfrastruktur mit dem 1.200 Meter langen Verteilnetz, der Gasdruckregel- und -messanlage sowie der Versuchscontainer mit der Messtechnik bleiben erhalten. Dazu kommen Anwendungstechniken aus dem Wärmemarkt und weitere Wasserstoffverbraucher. Die Nutzung der bereits vorhandenen Infrastruktur spart uns wertvolle Zeit, die wir für neue Erfahrungen nutzen können.
Wird das Projekt wieder öffentlich gefördert?
Wir sind sehr glücklich, über den Projektträger Jülich wieder die Zusage für eine öffentliche Förderung bekommen zu habenn. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) unterstützt „H2-Infra“ mit öffentlichen Mitteln. Das Budget beträgt insgesamt rund 1,2 Millionen Euro.
Wird es für die interessierte Öffentlichkeit wieder die Möglichkeit, dass Wasserstoffdorf zu besichtigen?
Wir bieten genauso wie beim Vorgängerprojekt regelmäßig Tage der offenen Tür an, die für Fachpublikum und Interessierte eine tolle Möglichkeit sind, mit unseren Kollegen in den Austausch zu kommen und Fragen loszuwerden.
Wenn Sie sich für diese Veranstaltungen interessieren, schauen Sie gern auf unserer eigens dafür eingerichteten Webseite vorbei: